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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 199

1902 - Karlsruhe : Lang
— 199 — durch den Indischen und den Atlantischen Ozean wieder nach Spanien. Damit war erreicht, was Kolumbus so viele Jahre vergeblich angestrebt hatte, und zugleich die erste Weltumsegelung vollbracht. Im Lause des 17. Jahrhunderts entdeckten holländische See-sahrer das Festland von Australien, und von 1769 bis 1779 durchforschte der Engländer Cook den Großen Ozean, die Südsee und das südliche Eismeer. Unter den Seesahrern, die sich durch Entdeckungen neuer Länder Ruhm erworben haben, ist kein Denscher; gleichwohl haben schon zur Zeit des Kolumbus Deutsche nicht wenig zur Förderung der Entdeckungen beigetragen, so vor allem der Nürnberger Martin Behaim, der um das Jahr 1480 den ersten Globus, gute Land- und Seekarten herstellte und den etwa 150 Jahre zuvor erfundenen Kompaß verbesserte; serner der Sternkundige Johannes Müller aus Königsberg in Franken, der ein Instrument ersand, mit dessen Hilse die Seefahrer die geographische Breite messen konnten. In den nächsten hundert Jahren wurden von Deutschen die besten Karten gefertigt, so von dem Nürnberger Maler Albrecht Dürer und dem Kartenzeichner Gerhard Kremet:.*) Tu. König Ludwig der Vierzehnte von Arankreich. Zur Zeit, da der 30jährige Krieg begann, regierte in Frankreich König Ludwig Xiii. Er überließ seit dem Jahre 1624 die Regierungsgeschäfte seinem ersten Minister, dem Kardinal Richelieu. Richelieu war ein Mann von großem Scharfblick und von unbeugsamer Willenskraft; er setzte sich zum Ziele, daß die Gewalt des Königs eine unumschränkte und daß Frankreich der gebietende Staat in Europa sein müsse. Dieses Ziel erreichte er während seiner 18jährigen Verwaltung vollständig; der Adel, die hohe Geistlichkeit und der Bürgerstand verloren ihre politischen Rechte; Gesetz war der Wille des Königs, der nur noch in den hohen Gerichtshöfen**) eine Schranke hatte. Um die Macht des deutschen Kaisers zu vernichten, nahm Frankreich an dem 30jährigen Kriege teil, zuerst dadurch, daß Richelieu dem Könige Gustav Adolf von Schweden Hilfsgelder zahlen ließ, dann durch Aufhetzen der Mitglieder der Liga gegen Wallenstein und den Kaiser, zuletzt durch bewaffneten Einbruch in das deutsche Reichsgebiet. Richelieu erlebte den westfälischen Frieden nicht *) Nach der Sitte der Zeit übersetzte er feinen Namen ins Lateinische: Mercator. Von ihm rührt die in jedem Volksschulatlas zu findende Erdkarte „in Mercators Projektion" her. Er starb 1594 zu Duisburg. **) Sie hießen Parlamente; eine königliche Verordnung hatte nur dann Gesetzeskraft, wenn sie von den Parlamenten registriert, d. h. gebilligt und dem Gesetzbuch einverleibt wurde.

2. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 45

1907 - Leipzig : Hirt
3. Frankreich. Ludwig Xiv 45 auch das schlechteste, war ihm gut genug, dieses Ziel zu erreichen. Der Volksvertretung entzog er jeden Einflu auf die Verwaltung. Sein Kriegs-minister Louvois schuf ihm ein wohlgeschultes Heer, sein Finanzminister Colbert ordnete die zerrtteten Geldverhltnisse des Staates, hob Handel und Gewerbe. Feldherren, die zu Lande und zur See tchtig waren, fhrten seine Kriege gegen Holland, Spanien, England und das Deutsche Reich. Waren die kaiserlichen Waffen siegreich, so hetzte er die Trken gegen das Reich, um die Streitkrfte des Kaisers zu teilen. Unter ihm erlangte Frankreich die Herrschaft des Mittelmeeres. Die Blte der franzsischen Literatur fllt in seine Regierung. Die groen Tragiker Corneille und Racine, der groe Lustspieldichter Moliere, der Fabeldichter Lafontaine, die bedeutenden Kanzelredner Flechier, Bourdaloue, Massillon und Fenelon, die gewandten Briefstellerinnen Madame de Sevigne und Frau von Maintenon Zieren sein Zeitalter. Der franzsische Hof wurde der Mittelpunkt irdischen Glanzes. Die groen Lustschlsser mit den prachtvollen Marmortreppen zu Versailles, die berhmten Gartenanlagen mit Springbrunnen, die franzsischen Hof-trachten und Hofgebruche wurden vorbildlich fr ganz Europa. Namentlich vergeudeten die kleinen deutschen Fürsten das Geld ihrer Untertanen, um die Bauten und Feste des Franzosenknigs nachzuahmen. Die sran-zsische Mode und die franzsischen Percken fanden berall Nachahmung (Fig. 158 bis 163), und die franzsische Sprache wurde die Sprache der deutschen Hfe und der Staatsmnner. Die meisten deutschen Fürsten erhielten Jahrgelder von dem Franzosen; dafr entzogen sie ihre Hilfe dem Kaiser. In seinem bermute lie Ludwig eine Uhr anfertigen, in der ein knstlicher Hahn, das Sinnbild Frankreichs, bei jedem Stunden-schlage krhte; der deutsche Adler aber, der ebenfalls an der Uhr ange-bracht war, zitterte bei diesem Krhen jedesmal am ganzen Leibe. Ein groes Bild stellte den König selbst dar, stehend auf dem Nacken von vier Sklaven, die den deutschen Kaiser, Holland, Spanien und Branden-brg versinnbildeten. Hohn auf die Zerrissenheit und Schwche des Deutschen Reiches war die Einsetzung der sogenannten Reunionskammern. Ludwig erklrte, da ihm alle Orte gehrten, die jemals im Lehens- oder Erbschafts-verbnde zu den Landstrichen gehrt htten, die im Westflischen Frieden und nachher an Frankreich abgetreten worden waren. Er setzte deshalb vier Ausschsse ein, die solche Orte ausfindig machen sollten. Hatten diese Ausschsse einen solchen Ort gefunden, so lie er ihn sofort besetzen. So kamen Luxemburg, die Städte Zweibrcken und Saarbrcken unter seine Herrschaft. Zwar gab er diese Orte spter heraus, aber Elsa mit Straburg blieb verloren. Der uere Glanz hatte groes Elend im Innern des franzsischen Landes im Gefolge. Die Prunkbauten, die vielen Kriege hatten so uu-

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 202

1911 - Breslau : Hirt
202 Die Gegenreformation. 110. Sptere Der zweite Teil des Freiheitskampfes der Niederlande verlief gleichzeitig Kmpfe. mit dem Dreiigjhrigen Kriege; 1648 wurde ihre Unabhngigkeit im West-Mischen Frieden anerkannt. Zugleich schieden sie aus dem Deutschen Reiche aus, das sie in ihrer Not vergeblich um Hilfe angerufen hatten. Das nieder- Somit ging aus dem achtzigjhrigen Kampfe ein neues Volkstum und lndische ein neueg Gemeinwesen mit einer Verfassung hervor, die von der der brigen europischen Staaten vllig abwich. Ihre neue Verfassung legte nmlich die gesetzgebende Gewalt, das Steuerbewilligungsrecht und einen Teil der Regierungsgewalt in die Hnde der Generalstaaten. Diese setzten sich aus den Abgeordneten der sieben Provinzen zusammen, unter denen Holland das bergewicht hatte. Die Oranier hatten die erbliche Wrde von Statt-Haltern und Generalkapitnen und damit die Leitung des Kriegswesens. Handel. Damals verlie der Welthandel endgltig seine alten Wege; die Mittelmeerhfen Europas gaben ihre Bedeutung an die atlantischen ab. Schon im 16. Jahrhundert trat Venedig hinter Antwerpen, im 17. weit hinter Amsterdam zurck, das zum Mittelpunkt des Welthandels aufblhte. Ebenso wurde der deutsche Handel jetzt von dem der Niederlnder (imd Englnder) berholt. Auch eroberten jene die ehemals portugiesischen, seit 1581 spanischen Kolonien in Asien, grndeten die Ostindische Kompanie (1602) und die Stadt Batavia auf Java und besetzten die Kapstadt und Ceylon (vorbergehend auch Brasilien). Durch diese Erwerbungen und den aufblhenden Handel gelangte die kleine Republik der Vereinigten Niederlande zur Stellung einer europischen Gromacht. Zugleich wurde sie eine Pflegesttte der Kunst.wissenschaften und der Knste*), besonders der Malerei (Rembrandt, Ruysdael, Teniers). Unter den zahlreichen Hochschulen des Landes Wissenschaft.(Universitten und Athenen") erlangte die 1575 in Leiden gegrndete Universitt als Bildungssttte fr rzte europischen Ruf: an ihr wirkten auch die Philologen Lipfius und Joseph Sealiger. Grotius begrndete das Völker- und Naturrecht, Deseartes die analytische Geometrie und die neuere Philosophie; Spinoza vertrat den Pantheismus. Huygens gab dem von dem Pisaner Galilei (gest. 1642) entdeckten Pendelgesetz durch Erfindung der Pendeluhren praktische Anwendung und verbesserte die Tele-skope; durch sie und durch das in Holland erfundene Mikroskop wurde ein groartiger Aufschwung der Naturwissenschaften vorbereitet. In Orlandns de Laffus, dem grten Komponisten des 16. Jahrhunderts (neben dem Italiener Palestrina), hatte die niederlndische Tonkunst ihren hervor-ragendsten und fruchtbarsten Vertreter. Spanien und Etwa um dieselbe Zeit schufen in den benachbarten Spanischen Niederste Spam- Ianben hie Maler Rubens und sein Schler van Dyck, in Spanien selbst ?and- Velasqnez und Mnrillo ihre Werke. Auch die spanische Literatur gelangte damals durch Cervantes, den Schpfer des Don Qmxote, durch Lope de Bega, den Begrnder des spanischen Dramas und fruchtbarsten Dichter aller Zeiten**), und durch den Dramatiker Calderon zu hchster Blte; das spanische Volk jedoch versank mehr und mehr in Armut und Unwissenheit. *) Vgl. Athen nach den Perserkriegen. . **) Er schrieb unter anderm 1800 Comedias", im ganzen der o Millionen Verse.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 215

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Sitte und wirtschaftliche Verhltnisse verschiedenen Belgier keine Rck-ficht nahmen und sich als die Herren betrachteten, infolge der Julirevo-lntion zum Ausbruch. Die Belgier rissen sich_ von Holland los und whlten den Prinzen Leopold von Sachfen-Koburg zu ihrem Könige. Luxemburg, das seit dem Wieuer Kongre mit den Niederlanden durch Personal-Union verbunden war, trat in ein gleiches Recht zu Holland. Die Ereignisse in Paris veranlaten auch die Polen, ihre alte Unabhngigkeit mit Gewalt wiederzuerlangen. Adel. Brger und Bauern, die zum Teil nur mit Sensen bewaffnet waren, erhoben sich im ganzen Lande. Sie leisteten den Russen tapseren Widerstand, muten aber der bermacht weichen und wurden endlich in der Schlacht bei Ostro-lenka (bei Warschau) am 26. Mai 1831 vollstndig geschlagen. Polen verlor seiue Verfassung von 1815 und wurde eine russische Provinz. Hannover, das bisher durch Personal-Union mit England ver-bnnden war, wurde im Jahre 1837 selbstndig, weil der letzte König, Wilhelm Iv., kinderlos starb'. In England folgte ihm seine Nichte Viktoria. Hannover, wo die weibliche Erbfolge nicht galt, erhielt in Ernst August, dem Herzog von Cumberland, einen eigenen König. Dieser hob die Verfassung auf. die das Land von der englischen Re-gierung erhalten hatte, und als er trotzdem den Dienst- oder Huldiguugs-eid verlangte, weigerten sich sieben Prosessoren der Gttinger Universitt (Jakob und Wilhelm Grimm, Albrecht. Dahlmann. Weber. Ewald und Gerviuus), dieser Aufforderung nachzukommen; sie wurden ihres Amtes entsetzt und aus bent Lande verwiesen. Fr Preußen brachte die Julirevolution keinen Ausstand, wohl aber eine hochgradige Erregung der Gemter, die durch aufrhrerische Schriften der Dichter des fogeuauuteu juugen Deutschlands", Ludwig Brue. Heinrich Heine it. ct., noch gesteigert wurde. Auf Veraulasfuug des Fürsten Metternich wurde eine Demagogen-Verfolguug ins Werk gesetzt, die sich besonders gegen die Studenten richtete. In Preußen wurden 39 Burschenschaftler zum Tode verurteilt, spter aber zu Festungs-strase begnadigt. Unter den Verurteilten besand sich auch der spter so gefeierte Dialektdichter Fritz Reuter.

5. Die Weltgeschichte - S. 162

1835 - Mainz : Kupferberg
162 2 i î t c v a t tu-. Jose P h Ii. T h e i ! tut g Polens. a.c.t. In oer Litteratur sucht vorzüglich Zesen dem Unwesen der in die deutsche Sprache eingeschlichenen Fremdwörter entgegen zu kämpfen, verfällt aber in die entgegengesetzte Uebertreibung, und finder Nachahmung an den deutschen Gesellschaften ( Orden ) für die Sprachreinigung. Die Dichtkunst wird durch Opitz und seine Nachfolger, Flemming, Logau und Gryph, würdig emporgehoben, wahrend gleichzeitig die Hofmannswaldau-Lohenstein'sche Partei in geziertem Wort- gepränge sich gefällt. In der Philosophie treten Leibnitz, Tho- nt asi us und Wolf auf; in der Geschichte Cellarius, Mascow, Struve, Mosheim rc.; in der Philologie als Kritiker: Gottsched, Bodmer und Breitinger, ferner Freinsheim, Gronov, Fabricius rc. ; in der Mathematik: Otto von Guerike, Fahrenheit re. rc. Ausläu- der von bedeutendem Einfluß auf deutsche Litteratur sind: ») Fran- zosen: stesesrtes, Mathematiker und Philosoph 1596—1650. Bayle Historiker, Philosoph und Kritiker 1647—1706. Fc.elon i65i 1715 (sein Telemach )« Oorneille 1606—1684, und Racine 1659 — 1699/ tragische Dichter. Molière, Vater der neueren Komödie, 1620-1673. Boileau, Sñtynker. Fa Fontaine, Fabeldichter je. b) Italiener: Ariosto, Torquato Tasso, Galilei rc. e) Engländer: Sheakespearc, Miltou , Newton K, Iv. Vom Ende des siebenjährigen Kriegs bis zum Rheinischen Bunde, — Auflösung der deutschen Reichsverfassung, von 1763—1806. Kaiser aus dem österreichischen Hause herrschen fort. * Das deutsche Reich unterliegt dem in den blutigen Kämpfen der Revolution errungenen Uebergewichte Frankreichs, und geht unaufhaltsam seiner Auflösung entgegen. Der Kaiser Franz stirbt zu Innsbruck, nachdem vorher sein Sohn 1764. 16) Joseph Ii. zu Frankfurt gewählt worden. Nach dem Tode August's Iii. wird Stanislaus Po- niatowsky König von Polen. Bald darauf die erste Thci- lung Polens zwischen Oesterreich, Preußen und Rußland*). #) Die Katholiken in Polen, durch Katharina's ». Einfluß be- schränkt, empören sich, und Frankreich reizt die Türken (Mustapha »!■)

6. Die Weltgeschichte - S. 171

1835 - Mainz : Kupferberg
Rheinbund. Napoleon in Berlin- 171 Klvpstock auf die rechte Bahn geführt, erreicht durch Göthe undn.c.g. Schiller ihre höchste Blüthe; an diese reihen sich Wieland, Herder und Voß rc. Iu der Pädagogik bricht Pestalozzi eine neue, naturgemäße Bahn. In der Philosophie machen Kant, Fichte und Schekling Epoche. Äie Philologie suchen Gesner, Ernesti, Reiske, Heyne, Wolff, Schütz, Voß rc. tiefer zu begründen; und die Geschichte macht Riesenfortschritte durch Schröckh, Gatterer, I. Schmidt, Schlözer, Meusel, Joh. v. Müller, Spittler) Eichhorn rc. rc. V. Dom r he i n i sch en Bunde bis zum deutschen B u n d e, von 1806—1816. Deutschland, zum großen Theile an das gebieterische Interesse Frankreichs gefesselt, und durch Napoleon's Eroberungssucht zum blutigen Kampfe gegen die ihm ver» wandten Fürstenhäuser hingerissen, richtet sich endlich auf aus der schmachvollen Unterdrückung, und erkämpft sich, dem er mut hi gen den Beispiele Preussens und Oesterreichs sich anschließend, im Sturze Napoleon's, Befreiung von der Gewaltherrschaft, und Selbstständigkeit eines neuen deutschen Reichsverbandes. 1) Preussisch-russischer Krieg gegen Napoleon, von 1806—1807, Frieden zu Tilsit. Preussen sieht sich in seinem zu Wien abgeschlossenen 1806. Vertrage wegen Hannover von Napoleon getäuscht, verbindet sich mit Rußland und Sachsen (Hessen neutral), vergleicht sich mit England und Schweden, und nachdem Napoleon seine Forderungen nicht gewahrt, rüstet es sich zum Kriege. Aber Mangel an Uebereinstimmung unter den Feldherrn führt das unglückliche Treffen bei Saalfeld herbei, wo Prinz Ludwig Ferdinand fallt, und worauf die getrennten Heere, das eine unter dem Herzog von Braunschweig von Davpust bei Auerstädt, das andere unter Hohenlohe von Napoleon bei Vierzehnheiligen und Jena, und das dritte unter dem Prinzen von Würtemberg bei Halle aufgerieben wird. Napoleon zieht in Berlin ein. Die einzelnen Festungen und noch übrigen Truppen ergeben sich nach und nach (Kolberg in Pommern unter Gneiscnau, Graudenz und Pillau halten sich). Der Ehurfürst von Hessen, der Herzog von Braun-

7. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 174

1888 - Leipzig : Teubner
174 Wartburgfest der Jenenser Burschenschaft. 1819 wurde der Lustspieldichter Kotzebue (frher russischer Staatsrat) von dem Studenten Sand in Mannheim als Vaterlandsverrter" ermordet. Nun wurden alle freiheitlichen Bestrebungen unter Metternichs Leitung mit Gewalt unterdrckt. Denke an das Geschick des Turn-Vaters Jahn und des Freiheitssngers Arndt! Preußen aberr das durch Friedrich den Groen Ostreich ebenbrtig zur Seite ge-stellt war, das in den Befreiungskriegen an der Spitze des Kampfes gegen Napoleon gestanden hatte, geriet mehr und mehr unter den Einflu Ostreichs. _ . 230. In der Litteratnr war im Gegensatz zu dem Anschlu an die Antike eine neue Richtung aufgetreten, die Romantik, die in der Betrachtung einer greren und schneren Vergangenheit, des Mittelalters, Trost suchte fr den Druck der Gegenwart. Auch der alte Goethe neigte sich der Romantik zu; im hchsten Alter vollendete er seinen Faust" (1832). Die Wissenschaft nahm einen neuen Aufschwung, besonders blhte die deutsche Sprachwissenschaft, die Geschichte, die Erdkunde und die Naturwissenschaft. (Siehe die Zeittafel!) . 231. Die franzsische Revolution von 1789 ist als der Anfangspunkt der neuesten Zeit zu betrachten. Die revolutionren Bewegungen haben sodann im 19. Jahrhundert einen Rundgang durch fast ganz Europa gemacht. Noch zweimal ist es Frankreich gewesen, das den Ansto zu Emprungen in anderen europischen Lndern gegeben hat (1830 und 1848). Zunchst brechen im Anfang der zwanziger Jahre revolutionre Bewegungen in Italien, Spanien und Portugal aus. Durch Metternichs Einflu wird die unumschrnkte Frstengewalt wiederhergestellt, in Spanien durch franzsische Waffen, in Italien durch streichische (das Geschick des Dichters Silvio Pellieo). Die spanischen und portugiesischen Kolonieen in Mittel-und Sd-Amerika (nenne dieselben!) machen sich frei. Brasilien wird ein Kaisertum unter einem portugiesischen Prinzen. Auch auf der stlichsten der drei sdeuropischen Halbinseln tobte ein furchtbarer Aufruhr. Der Freiheitskampf der Griechen, die eingedenk der Tugenden und Heldenthaten ihrer Vter sich gegen ihre rohen Bedrnger, die Trken, erhoben, erweckte bei den Gebildeten Europas die lebhafteste Teilnahme. 1821 vergeblicher

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 115

1886 - Berlin : Hofmann
§ 67. Innere Zustände Frankreichs unter Ludwig Xiv. 115 a) Die Einnahmen und Ausgaben des Staates standen in keinem richtigen Verhältnis, und Ludwig lud eine stets wachsende Schuldenlast dem Volke auf. b) Indem Ludwig ein völlig unumschränktes Regiment übte, schloß er die Nation selbst ganz von der Leitung ihrer eigenen Angelegenheiten aus. c) Gegenüber der beherrschenden Stellung von Paris wurde das geistige Leben in der Provinz immer mehr verkümmert. d) Durch die Störung des religiösen Friedens wurde der Entwickelung des Landes ein schwerer Schlag versetzt. Seit dem Jahre 1675 hat Ludwig eine systematische Unterdrückung der Protestanten betrieben. Den Verfügungen über die Beschränkung derselben in politischer und religiöser Beziehung folgten Gewaltthaten (Dragonaden in Bearn) und endlich die Aufhebung des Ediktes vou Nantes 1685, durch welche Tausende von gewerb- 1685 fleißigen Reformierten zum Verlassen des Landes getrieben wurden (Aufnahme derselben in anderen Ländern: Holland, Ostfriesland, Brandenburg!). e) Nach dem Vorbilde des Hofes und des Adels nahm die Sittenlofigkeit in Frankreich in erschreckendem Maße zu. Schlimmer Einfluß der Frauen (Ninon de l'enclos, Comtesse de Brinvilliers). Repetition. §§ 65—67. Ludwig Xiv. 1643 — 1715. Richelieu und Mazarin begründen den Absolutismus, d. h. die Unumschräukt-heit der königlichen Gewalt, gegenüber dem Adel, den Parlamenten und den Protestanten' — Ludwigs Raubkriege: I. beendet durch den Frieden zu Aachen 1668; Ii. beendet durch den Frieden zu Nymwegen 1678; Iii. beendet durch den Frieden zu Ryswick 1 697. Erfolge und Ausdehnung der französischen Grenze gegen die Niederlande und gegen Deutschland (Straßburg, geraubt 1681, und ein großer Teil des Elsasses französisch). — Zwischen dem zweiten und dritten Raubkrieg Wirksamkeit der Reunionskammern. — Der spanische Erbfolgekrieg bricht die Vorherrschaft Ludwigs zu Anfang des 18. Jahrhunderts. — Innere Zustände Frankreichs: a) Hebung von Handel und Industrie durch Colbert; Merkantilsystem. Kanalbauten. Fabrikeinrichtungen, b) Hofhaltung in Versailles sehr glänzend und kostspielig, c) Litteratur und Kunst: Trauerspieldichter Corneille und Racine, Lustspieldichter Moliere. — La Fontaine; Boilean; Fenelon; Bossuet; Mme. de Maiuteuon; Mme. de Sevigns. Maler: Ponssin, Lebrnn, Clau de Lorraiu. — Schattenseiten der Regierung Ludwigs: Übermäßige Belastung des Volkes mit Schulden; Beschränkung der Selbständigkeit der Nation; Beginnende Zentralisation des Landes; Störung des religiösen Friedens: Aufhebung des Ediktes von Nantes 16 85; zunehmende Sittenverderbnis. 8*

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 119

1886 - Berlin : Hofmann
§ 70. Geistiges Leben in England. 119 läufige Leitung des Staates. Dies ist die ohne Blutvergießen vollzogene „glorreiche Revolution" von 1688. Im Jahre 1689 bestieg nun Wilhelm Iii. von Oranten als König den englischen Thron (1689 — 1702), nachdem er zuvor die alten Rechte des Parlamentes in der sogen, declaration of rights bestätigt hatte. Das Ziel dieses Herrschers, der sowohl als Staatsmann wie als Feldherr zu den größten der Geschichte gezählt wird, war: a) die Wunden, welche die Revolution und die Mißwirtschaft der Stuarts geschlagen, zu heilen (Toleranzedikt!), b) in England die Zukunft des Protestantismus sicher zu stellen (Snecessionsakte!), c) die englische Macht, zumal zur See, gestützt auf die Niederlande zu heben, was besonders durch einen glücklichen Krieg gegen Frankreich geschah (Schlacht bei La Hogue vgl. § 66). Nachdem unter der Königin Anna (1702—1714) diese Politik fortgesetzt (Beteiligung Englands am spanischen Erbfolgekrieg gegen Frankreich bis 1711), durch die Union von Schottland und England 1707 den Stuarts aber jede Hoffnung auf dauernde Wiederkehr genommen war, folgte im Jahre 1714 in England das protestantische Haus Hannover auf dem Throne. § 70. Geistiges Leben in England. Trotz dieser Stürme, welche das Land bewegten, vielfach sogar durch dieselben zeigte sich eine große geistige Regsamkeit ans fast allen Gebieten. Nachdem die dramatische Dichtung ihren Höhepunkt in Shakespeare erreicht und nach Überschreitung desselben bald verfallen war, fand während der Revolution die derselben zu Gruude liegende religiöse Erregung in der Litteratur ihren Ausdruck. Hier ist vor allen zu nennen John Milton (1608 — 1674). Strenger Republikaner und Puritaner, Sekretär int Staatsrate Cromwells, Hat er in gedankenreichen politischen Schriften selbst mit zur Ausbildung der Revolutionsgedanken beigetragen. Seinen litterarischen Ruhm aber begründete das große Epos „Das verlorene Paradies". — Unter der Restauration schrieben der spöttische Butler („Hudibras") und der charakterlose, aber gewandte Dryden. Die Wende des 17. und 18. Jahrhunderts ist reich an Werken in Prosa, welche nun eine hohe Vollendung erreicht: Swifts satirische Erzählungen (Gullivers Reisen), Addisons Zeitschrift „Spektator"; die „sentimentalen" Romane des 1688 1689 bis 1702 1702 his 1714 1707

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 113

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 113 — 3. Mitten im Frieden (1681) nahm Ludwig '>die freie dentfchereichs-stadt Straßburg und andere Plätze weg (Reunionskammern). Im Jahre 1683 fielen, durch Ludwig bewogen, die Türken in Oesterreich ein und belagerten Wien. Durch die tapfere Vertheidigung des Grafen Stahremberg und durch die Hilfe des Polenkönigs Johann Sobieöky wurde jedoch die Kaiserstadt gerettet. Der Türkenkrieg dauerte noch bis zum Jahre 1696 fort; aber Karl von Lothringen und besonders der Prinz Eugen von Savoyen zwangen nach blutigen, aber siegreichen Kämpfen die Pforte zum Carlowitzer Frieden (1699), durch den Siebenbürgen und Slavonien zu Oesterreich kamen. 4. 1689 begann Ludwig abermals einen Raubkrieg tu Deutschland. Der Feldherr Melac hauste durch Brand und Verwüstung aufs Grausamste in der Pfalz. Die Städte Mannheim, Heidelberg, Worms, Speyer (Schändung der Kaisergräber), Oppenheim u. s. w. wurden schrecklich verheert, die Einwohner aufs Empörendste behandelt. Der Friede zu Ryöwick (1697) endete den Krieg, Frankreich behielt Straßburg, gab die andern Eroberungen heraus und verlangte, dass in der Pfalz die von den Franzosen mit Gewalt eingeführte katholische Religion verbleiben sollte. 5. Von 1702—1714 betheiligte er sich am spanischen Erbfolgekriege (§. 28). Im Jahre 1685 hob Ludwig das Edikt von Nantes auf, wodurch fast eine Million gewerbfleißiger Protestanten zur Auswanderung gezwungen wurden. (Gewaltsame Bekehrungen durch Dragoner.) Hierdurch, sowie durch seine ungeheure Verschwendung und die vielen Kriege entstand dem Staate eine große Schuldenlast, die schon anfing das steuerzahlende Volk zu drücken. „Die Fülle seiner Königsmacht zeigte Ludwig in der Staatsverwaltung und in der glänzenden Hofhaltung, die er gründete. Hofleben, Etikette, Feste und Bauten in Versailles zc. rc. Goldene Zeit der französischen Literatur: die Tragödiendichter Corneille und Racine, der Komödiendichter Molteire, der Fabeldichter Lafontaine, der fromme Bischof Fsnslon (der Verfasser des Telemaqite) it. a. Der schimmernde (doch innerlich verderbte) französische Hof galt andern Fürsten als Muster, das sie nachahmten." §. 28. Wer spanische Crbfolgekrieg. (1702—1714). Karl Ii., König von Spanien, starb ohne Kinder. Nach früheren Verträgen hatte Oesterreich das nächste Recht, aber im Testamente Karls war Philipp von Anjou, Ludwigs Xiv. Enkel, zum Nachfolger bestimmt, obgleich Ludwigs Xiv. Gemahlin, Karls Ii Schwester den Erbansprttchen auf Spanien entsagt hatte. Die Verhandlungen waren fruchtlos, und Ludwig rückte sofort in Spanien ein. Allein gegen Frankreich stritten außer Oesterreich, die Engländer und Holländer, während die Baiern und der Kurfürst von Köln sich mit Ludwig Xiv. verbunden hatten. et lein, Weltgeschichte. e
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